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Sozialberatungspraxis
Nur Betrug und Schwarzarbeit lohnt sich noch - oder?
Erfahrungsbericht aus der täglichen Sozialberatungspraxis
Unglaublich aber wahr. In der Beratung der “ALI” Bad Sobernheim erscheint 42-Jährige mit folgender Fallgestaltung und bittet um Hilfe:
Die Dame arbeitet fleißig bei zwei unterschiedlichen Arbeitgebern in 400 € Aushilfsjobs. Monatlich liegt das Einkommen aus beiden Tätigkeiten zusammen immer bei ca. 399 € und somit für die nette Dame abzugsfrei.
Im Juli hat der eine Arbeitgeber viel Arbeit und bittet seine Mitarbeiterin etwa 20 Stunden Mehrarbeit zu leisten. Was die fleißige Dame freudig macht, denn dadurch verdient sie in diesem Monat genau 104 € mehr, also 503 Euro, und meint das große Los gezogen zu haben.
Aber weit gefehlt, nicht bei Steinmeier, Merkel, Hartz und Co. Die schlagen jetzt richtig zu. Der kluge Steuerberater des Unternehmers stellt sehr schnell fest, daß der Unternehmer nun um 40 € Pauschalsozialausgaben entlastet ist und keine pauschalierte Lohnsteuer mehr zahlen muß. Dafür darf aber die fleißige aber dumme Dame, von den zusätzlich verdienten 104 €, nun 72 € Sozialabgaben zahlen. Verbleiben noch 32 €.
Des Betruges des Staates nicht genug. Dummerweise ist die fleißige Dame mit einem Rentner verheiratet, bei dem das Einkommen seiner fleißigen Frau teilweise von der Rente, und dies nach europäischem Recht, abgezogen wird. Es kürzt die Rente aber nur um 20 €. Verbleiben ja noch 12 €.
Jetzt kommen aber noch andere Abzocker ins Spiel. Bisher war die nette Dame in der Krankenversicherung ihres Ehemannes familienversichert ohne eigenen Beitrag. Nun erhält sie von der GKV eine eigene Kundennummer, einen eigenen Krankenkassenausweis und muß dummerweise noch einmal die 10 € Praxisgebühr bezahlen. Dies aber alles nur für einen Monat. Verbleiben noch satte 2 €.
Für 20 Stunden Mehrarbeit sind nun 2 € übrig geblieben, gerade einmal ein netto Stundenlohn von 10 Cent. Da sieht man doch einmal mehr, wie sehr sich in Deutschland Leistung lohnt. Ob Herr Steinmeier dafür arbeiten würde? Vermutlich kosten seine Brillengläser schon das tausendfache.
Ach ja, wir haben doch ganz vergessen, daß der Rentenanspruch der fleißigen Frau, wenn sie denn in 10 Jahren ihre Rente erleben sollte, sich durch diesen genialen Vorgang um etwa 3 hundertstel Cent oder 0,0003 Euro = 3/10000 Euro erhöht hat. Klar? Die Rentnerin bekäme alle hundert Jahre 3 Cent Rente mehr.
Vergleichen sie das um des Himmels willen bitte nicht mit den Urlaubsdienstfahrten von Ulla. Deutschland ist wahrlich zu einem Paradies für Rentner geworden.
“Bericht aus einem Beratungsgespräch der Arbeitsloseninitiative Bad Sobernheim” auf Grund von original Daten. - Was soll man da noch raten? <RT, Bad Sobernheim 2009>
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